Sprache, Kommunikationskultur und Mentalität e-bog
Die Untersuchung konkreter Kontaktkommunikation und die Entwicklung theoretischer und methodologischer Einsichten greifen schrittweise ineinander über, um ein Modell für die Beschreibung von Sprachkontakt und Schlüsselkonzepte für die Erklärung der Kontaktprozesse zu erarbeiten. In dem empirisch fundierten Vier-Ebenen-Modell bildet die Kommunikationskultur das Bedingunsgefüge, Migrations- und Fremdheitsebenen den Rahmen, Mentalität, Identität und Laientheorie die Tiefendimensionen.
Das Konzept der Kommunikationskultur, das aus der Feldforschung heraus entwickelt wird, erfaßt das Phänomen, daß es kulturelle Systeme gibt, die Kontaktkommunikationen organisieren und reglementieren. Die Feldforschung zeigt, daß eine Konfliktreduktion erst dann möglich ist, wenn sich Immigrierte kommunikationskulturell kompetent verhalten und wenn sich Mentalitäten vertragen. Das Spannungsgefüge zwischen "Etablierten und Außenseitern" (Elias) und die Tatsache, daß die verschiedenen Gastgesellschaften unterschiedlich vorgehen - zum Beispiel betreibt die Deutschschweiz im Gegensatz zum bundesdeutschen Südwesten eine 'aktive Assimilationspolitik' - verdeutlichen, daß Sozio- und Kontaktlinguistik eines integrierten Ansatzes bedürfen und einer Methodologie, die Datentriangulation und Authentizität ermöglicht und die in ihren Auswertungs- und Präsentationsverfahren sowohl Interpretationsleistungen als auch Forschungsprozesse in einer 'Dichten Beschreibung' (Geertz) sichtbar macht.