Wissensvermittlung im europäischen Mittelalter e-bog
Eingerahmt von einer Einleitung, welche Zielsetzung und Methodik der Arbeit benennt, und einem Schlußkapitel, das Träger, Formen und Publikum der enzyklopädischen Wissensvermittlung in Europa von 1100 bis etwa 1500 einzugrenzen versucht, beleuchtet die Studie insgesamt acht paradigmatische Fälle der Weitergabe praktischen imago mundi-Wissens: Unter den nach kommunikationswissenschaftlicher Methodik analysierten Prologen finden sich 'Bestseller' des Mittelalters wie das "Elucidarium" des Honorius Augustodunensis, der deutsche "Lucidarius" oder Brunetto Latinis "Livres dou Tresor" ebenso wie unikal überlieferte (Herrads von Hohenburg "Hortus deliciarum") und wenig verbreitete Enzyklopädien (Hiltgart von Hürnheim). Die detaillierte, bis in den Wortlaut der Prologe gehende Untersuchung bezieht auch den kulturgeschichtlichen Kontext der lateinischen, deutschen, französischen, spanischen und in Italien entstandenen Werke mit ein. Als Ergebnisse zeigen sich folgende, hier nur grob umschriebene Konstanten der Wissensvermittlung: das Schwanken der Autoren zwischen der Anonymisierung ihrer Person und übertriebener Selbstdarstellung, das Auftauchen einer neuen weiblichen Berufsschriftstellerin; die zunehmende Konkurrenz der jungen Volkssprachen zum bislang dominierenden Latein, die Wissensorganisation nach drei konkurrierenden Modellen, die curiositas des Laien als primäres Schreibmotiv, schließlich der kaum eingrenzbare Rezipientenkreis der Werke. Ein Bild- und Textanhang (mit Vergleichstexten) rundet die Arbeit ab.