Prekäre Gleichstellung e-bog
Die vorliegende Studie zu gleichstellungspolitischen Maßnahmen im Hochschulbereich nimmt die Wandlungsprozesse im Wirtschaftsbetrieb sowie die Prekarisierungstendenzen in den Blick.
Wissenschaftliche Institutionen und Arbeitsverhältnisse sind seit den 1980er Jahren durch strukturelle und kulturelle Wandlungsprozesse gekennzeichnet, die sich zunehmend am Leitbild der Ökonomisierung orientieren. Die Soziologie hat diesen Prozess in den letzten Jahren verstärkt untersucht und mit Konzepten wie „akademischer Kapitalismus“ (Münch 2009, 2011) und „entrepreneurial university“ (Clark 1998) gefasst. Die politisch forcierte Transformation der Wissenschaftsorganisationen in wettbewerbsfähige Unternehmen geht mit einer Umverteilung der finanziellen Mittel einher, mit dem Resultat, dass wenige Spitzenbereiche sehr gut ausgestattet sind, während ein Großteil der Forschung und Lehre strukturell unterfinanziert ist. Dies führt auch zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen des akademischen Personals, insbesondere des Mittelbaus. Do more with less lautet das wissenschaftspolitische Postulat der Stunde: Unter den Bedingungen des verschärften Wettbewerbs arbeiten Promovierende und Postdoktorand_innen immer mehr und erhalten dafür immer weniger Sicherheiten für ihre Lebensplanung und keine angemessene Entlohnung. Kurzum, es lässt sich eine strukturelle Prekarisierung in der Wissenschaft beobachten.