Planung von Industriebauprojekten e-bog
Die Kalkulation von Kosten und Erlösen ist eine elementare Grundlage jeden wirtschaftlichen Handelns. In Planungsbüros ist daher eine aufwandsbasierte Kostenermittlung für die Aufwendungen zur Erbringung ihrer Planungsleistungen für Projekte unerlässlich. Dafür sind Kosten- bzw. Aufwandsansätze notwendig. Diese Planungsaufwandskennwerte können beispielsweise aus der Auswertung und Analyse vorangegangener, bereits abgeschlossener Projekte gewonnen werden.
Im Rahmen dieser Arbeit werden Planungsaufwandskennwerte basierend auf Vergleichsprojekten erarbeitet, wobei der Industriebau den Betrachtungsumfang definiert. Grundlage dafür sind 91 reale Objektplanungsprojekte in Deutschland, die in 14 Planungsbüros unter Einsatz eines standardisierten Fragebogens erhoben werden. Dabei werden nicht allein die Planungsaufwendungen, sondern auch alle wesentlichen Projekteigenschaften sowie die relevanten Bürostrukturen erfasst. Bei der Auswertung der Datengrundlagen gilt es im Wesentlichen, die Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen dem Planungsaufwand gemessen in Arbeitsstunden sowie den Projekt- und Büroeigenschaften zu erkennen. Dabei kommen strukturprüfende Verfahren wie die Regressionsanalyse zum Einsatz. So werden die wichtigsten Einflussfaktoren ermittelt und daraus statistische Planungsaufwandskennwerte abgeleitet.
Ein zentrales Ergebnis dieser Arbeit ist, dass die statistische Ermittlung relevanter Einflussfaktoren auf Planungsprozesse und Ableitung von Aufwandskennwerten aus der statistischen Untersuchung abgeschlossener Projekte überhaupt möglich ist. Als Ergebnisse liegen die statistisch signifikanten Einflussfaktoren auf Stundenaufwände für Planungsleistungen vor. Für jede Leistungsphase der HOAI werden die relevanten Einflussfaktoren mit ihrer Wirkungsrichtung ermittelt und nach ihrer Einflusshöhe bewertet. Auf der Grundlage der wichtigsten Einflussfaktoren werden Aufwandskennwerte dargestellt. Des Weiteren zeigt die Arbeit, in welcher Höhe die übergeordneten Faktorengruppen, denen die einzelnen Einflussfaktoren bezüglich ihrer Einflusssphäre zugeordnet sind, insgesamt die Planungsprozesse beeinflussen: 25% Auftraggeber, 11% Planungsbüro (davon 5% Bürostruktur und6%eingesetztes Planungsteam), 49% Projekteigenschaften (davon 9% Qualitäten, 34% Kosten und 6% Termine), 7% Fachplaner, 7% Bauausführung und 1% Behörden, Politik und Bürger.
Die erarbeiteten Einflussfaktoren und Planungsaufwandskennwerte dienen der wirtschaftlichen Steuerung von Projekten innerhalb der Büroorganisation bei der kostenorientierten Kalkulation, Planung und Abrechnung von Planungsleistungen, der Honorardiskussion mit dem Auftraggeber aber auch dem Benchmarking von Planungsleistungen im Vergleich zu anderen Planungsbüros.